Pressespiegel
13.1.2010
St.Peter erhält Förderbescheid als Bioenergiedorf
Mit einer landesweiten Werbekampagne für regenerative Energien will die Landesregierung die Umsetzung ihres Energiekonzepts 2020 vorantreiben. Insbesondere bei der Windkraft hinke das Land noch hinterher, sagte Wirtschaftsminister Ernst Pfister (FDP). Er übergab am Montag einen Förderbescheid als Bioenergiedorf an die Gemeinde St. Peter im Schwarzwald.
Die „Bürger Energie St. Peter“ plant, über einen Hackschnitzelkessel und eine Heißluft-Turbine gleichzeitig Strom und Wärme aus Holz zu erzeugen. Das Holz stammt aus der Region. Pro Jahr sollen dadurch rund 770 000 Liter Heizöl gespart und 2650 Tonnen Kohlendioxid weniger ausgestoßen werden. St. Peter ist in Baden-Württemberg nach Angaben von Pfister die 16. Gemeinde, die sich autark mit Energie aus regenerativen Quellen versorgt, beziehungsweise sich auf den Weg dahin gemacht hat. „Die Bioenergiedörfer zeigen beispielhaft, wie sich das von der Landesregierung beschlossene Energiekonzept 2020 von der Theorie in die Praxis umsetzen lässt“, sagte Pfister. Mittelfristig seien 100 Bioenergiedörfer im Land ein realistisches Ziel. Die Landesregierung fördert Vorhaben, bei denen die Wärmeversorgung von Gemeinden, Städten sowie Orts- und Stadtteilen überwiegend durch Bioenergie, auch in Kombination mit anderen erneuerbaren Energien, gedeckt wird. Die Zuschüsse betragen bis zu 20 Prozent.
13.1.2010, südkurier
23.6.2010
Spatenstich für zukunftsweisendes Fernwärmeprojekt
Spatenstich für ein neues Kapitel der Energiewirtschaft in St. Peter (von links): Bürgermeister Rudolf Schuler, Planer Arnold Berghoff, Landtagsabgeordneter Klaus Schüle, Regierungspräsident Julian Würtenberger und Markus Bohnert, Vorstand der Bürgerenergiegenossenschaft – Foto: privat
Das Fernwärmeprojekt in St. Peter nimmt Gestalt an. Umleitungen und Absperrungen prägen dieser Tage das sonst so beschauliche Ortsbild von St. Peter. Fernwärmeleitungen für 160 Genossenschaftsmitglieder – darunter die Gemeindeverwaltung mit Schule, Rathaus und Haus der Gemeinschaft und das Erzbischöfliche Ordinariat mit dem Klosterareal und der Barockkirche, Pfarrheim und Kindergarten – werden bis Oktober dieses Jahres in die Strassen eingebaut. Rund 7,5 Kilometer Fernwärmerohre und 160 Hausanschlüsse werden installiert; die Heizzentrale wird mit modernster Holzhackschnitzeltechnik Wärme und Strom produzieren. Den Spatenstich zur Heizzentrale nutzte die von Bürgern aus St. Peter gegründete Genossenschaft zum Festakt, bei dem sie Glückwünsche von Regierungspräsident Julian Würtenberger und vom Landtagsabgeordneten Klaus Schüle entgegennehmen konnte. Anwesend war auch ein Vertreter des Wirtschaftsministeriums, Bürgermeister Rudolf Schuler , einige Vertretern der politischen Parteien und viele Bürgerinnen und Bürger aus St. Peter und umliegenden Gemeinden.
Bürgermeister Rudolf Schuler dankte der Bürgerinitiative, die mittlerweile als eingetragene Genossenschaft firmiert, für ihre Arbeit. Mit diesem Projekt sei man in einem neuen Energiezeitalter angekommen. Man spare 800 000 Liter Heizöl ein und verringere dadurch den Co2 – Ausstoß um 2700 Tonnen pro Jahr. Vor allem die unermüdlichen Vorstände Markus Bohnert und Roman Appenzeller hätten die Arbeit zusammen mit den Gründungsmitgliedern in zweieinhalb Jahren vorangetrieben. Schuler wies darauf hin, dass auch die Gemeindeverwaltung durch ein frühes „Ja“ zum Anschluss ihrer Gebäude das Projekt berechenbar gemacht habe. Mit dieser Zusage im Rücken konnte auch die Sparkasse dazu bewegt werden die notwendigen Kredite bereitzustellen. Auch der Sparkassenvorsand Brachs war unter den Gästen. Schuler dankte allen Genossen, die sich für die Sache durch Eintritt in die Genossenschaft stark machten. Er würdigte die vielfältigen positiven Auswirkungen dieses Vorhabens auf die heimische Land- und Forstwirtschaft, welche die Lieferung des Rohstoffs Holz in Form von HolzHackschnitzel übernehmen werden, damit die Wertschöpfung in der Region bleibe. Auch das Auftragsvolumen von 5,2 Milionen Euro für die Fernwärmeleitungen, die Heizzentrale, die Heizkessel und Installationsarbeiten wurden wo möglich an heimische Firmen vergeben.
Für ihn sei es eine großartige Sache, dass St. Peter im Januar in der Landeshauptstadt von Wirtschaftsminister Pfister bereits als Bioenergiedorf ausgezeichnet wurde. Der Spatenstich nun sei nun ein Meilenstein hin zu einer unabhängigen und umweltverträglichen Energieversorgung der Gemeinde und ihrer Bürger.“ In der Rede des Regierungspräsidenten wurde dann deutlich, welchen Stellenwert das Thema Energiepolitik für ihn selbst hat. Er wies auf die KFW- Kreditförderprogramme für Privatleute und Kommunen hinwies, welches die Bundesregierung aufgelegt habe, um vor allem das Energiesparen durch Dämmen von Bauten zu unterstützen. Würütenberger betonte die Bedeutung des Projekts für die Land- und Forstwirtschaft, die in der Lage seien, die heimische Bevölkerung unabhängig zu machen vom Gas- und Ölhahn ferner Länder. Außerdem könnte das Geld welches sonst in die arabischen Staaten fließe, in unserer Region verbleiben. Würtenberger bemühte auch das Bild vom Strom aus der Steckdose. Er sprach sich gegen die Risiken der Atomkraft aus und lobte die Pläne für das neue Windrad in St. Peter, mit dem nochmals 3300 Haushalte mit Öko-Strom versorgt würden. Gleichwohl verschwieg er sein Unbehagen nicht, welches ihm der Anblick der Berge mit Windrädern bereite. Um so erfreulicher sei es, dass das Heizkraftwerk und das geplante Blockheizkraftwerk zur Stromerzeugung diene und das ohne negativen Nebenwirkungen. Außerdem wies er darauf hin, dass dieses Projekt für St. Peter weit über die Grenzen hinaus werbe. An den Bürgermeister und den Vorstand der Bürgerenergie-Genossenschaft Markus Bohnert gewandt sagte er: „Die Gemeinde wird überrannt werden von Interessenten, Bürgerinitiativen und Bürgern, die sich dieses Projekt ansehen wollen. Bereits für Herbst hat sich eine Delegation aus dem Landtag angekündigt. Er bat nachdrücklich darum, das Wissen um die Projektierung und Durchsetzung weiterzugeben, damit auch er seinem Ziel näher komme, bis 2020 100 Bioenergiedörfer fördern zu können. Schließlich dankte er den Gründungsmitgliedern, die dieses heraus ragende Projekt ins Leben gerufen haben. Das Bürgerengagement sei die einmalige Sache, die man sich in St. Peter „ins Schaufenster stellen müsse“.
Der Landtagsabgeordnete Schüle erinnerte an die Gewerbeschau 2009, als ihm dieses Projekt vorgestellt wurde und er schon damals spürte: “ Das wird was, da haben sich Bürger gefunden, die für eine Idee eintreten und was bewirken wollen abseits von Partei und Fraktionszwängen.“ Schüle rechtfertigte eine Laufzeitverlängerung von AKWs. Er sprach sich für die Kernkraft als Brückentechnologie aus und stellte sich hinter das Vorhaben der Landesregierung, die Gewinne einer längeren Laufzeit abzuschöpfen und sie direkt den erneuerbaren Energien zugute kommen lassen. Der Vorstand der Bürgerenergie Markus Bohnert führte dann in seiner Rede aus, wie es zu dieser Bürgerenergiegenossenschaft kam. Daniel Rösch rief in Energiefragen kompetente Mitbürger auf, sich an einen Tisch zu setzen, um über ein Heizkraftwerk nachzudenken.
15.7.2010
Bürger Energie St. Peter
Die aus einer Bürgerinitiative (Initiator: Daniel Rösch, Bildhauermeister und Künstler) entstandene Bürger Energie St. Peter eG hat sich zur Aufgabe gestellt, eine zentrale Wärmeversorgung für die Gemeinde St. Peter sowie die Erzeugung von Strom durch Kraft-Wärme-Kopplung auf der Basis von Biomasse (Holzhackschnitzel überwiegend aus den Wäldern von St. Peter) zu planen, zu projektieren, zu errichten und zu betreiben.
Die Initiative „Bürger Energie St. Peter“ plant, über einen Hackschnitzelkessel und eine Heißluftturbine gleichzeitig Strom und Wärme aus Holz zu erzeugen. Der Brennstoff stammt von Waldbesitzern aus der Region. Damit will die Gemeinde hoch über Freiburg 770.000 Liter Heizöl jährlich einsparen und 2650 Tonnen Kohlendioxid weniger ausstoßen. „Anfangs wollten sich nur 80 Familien an das Fernwärmenetz anschließen, jetzt sind es schon 150“, sagte der Bürgermeister von St. Peter, Rudolf Schuler, bei der Übergabe des Bewilligungsbescheids durch Pfister.
13.1.2010,
Bürger Energie St. Peter eG: 2700 Tonnen CO2 weniger
Bürger sorgen für umweltverträgliche Energieversorgung – St. Peter ist sechzehntes Bioenergiedorf in Baden-Württemberg – CO2-Ausstoß wird um 2.700 Tonnen verringert
Allabendlich flimmern über die TV-Schirme die grausamen Bilder aus dem Golf von Mexico. Brutaler und eindringlicher kann die Abhängigkeit der Menschheit vom Brennstoff Öl als Energiespender nicht demonstriert werden. Und was die Atomkraft als Stromlieferant angeht, haben hoffentlich noch viele Menschen die Bilder von Tschernobyl vor Augen. Angesichts dieser Szenarien ist die Kunde aus St. Peter wohltuend, seinem Ruf als im Januar von der Landesregierung ausgezeichneten Bioenergiedorf mit weiteren Aktivitäten noch mehr gerecht zu werden. Bioenergiedorf darf sich eine Gemeinde unter 20.000 Einwohnern nennen, die hundert Prozent des Strombedarfs und mindestens fünfzig Prozent der benötigten Wärme selbst und umweltfreundlich erzeugt. In Sachen Stromversorgung ist St. Peter jetzt schon autark, denn drei Windräder liefern bereits sieben Millionen Kilowattstunden pro Jahr – und ein viertes kommt hinzu. Wasserkraft liefert 400.000 Kilowatt und die montierte Photovoltaik jährlich 900.000 KW. 800 Quadratmeter Solarthermie, zahlreiche Stückholzöfen und andere Heizwerke helfen zu eigener Energie. Und jetzt kommt noch ein Fernwärmeprojekt hinzu, das für St. Peter ein neues Energiezeitalter einläutet. Die „Bürger Energie St. Peter eG“ als Träger der Fernwärmeversorgung ist ein weiterer Beweis dafür, dass es gut ist, wenn „die richtigen Leute zum richtigen Zeitpunkt zusammen kommen“ – und ein klares Zeichen gegen Reformstau und anfängliche Zurückhaltung im politischen Lager setzen. Der Bildhauer und Künstler Daniel Rösch hatte die Idee, den bereits in St. Peter bewährten alternativen Energieerzeugungen mit Wind und Sonne eine weitere hinzuzufügen. 2007 sprach er Menschen in St. Peter an, die „alle irgendwie mit Energie zu tun hatten“, um mit ihnen über eine alternative und von Öl und Gas unabhängige Wärmeversorgung zu diskutieren. Die Idee einer Fernwärmeversorgung auf der Grundlage einer Hackschnitzelheizungsanlage war bald geboren. Mit der „Planerwerkstatt Hölken + Berghof“ aus Vörstetten holten sie sich kompetente Ratgeber und Planer ins Boot. Eine Umfrage bei allen Bürgern in St. Peter ergab großes Interesse an der Versorgung mit Fernwärme und auch alle Großabnehmer wie die Gemeinde mit Schule, Hallenbad, Rathaus und Halle sowie das Erzbischöfliche Ordinariat mit Kloster, Kirche und Pfarrhaus sowie zahlreiche Hotels und Restaurants im Ortskern wollten dabei sein.
Genossenschaft als Modell von „Bürger für Bürger“
Um die notwendigen wirtschaftlichen Grundlagen zu schaffen, entstand die Idee einer Genossenschaft, die nach der Devise „Bürger für Bürger“ keine Gewinnmaximierung anstrebt, sondern will, dass alle Bürger in Energiefragen auf Dauer eine gut kalkulierbare Basis für ihre Wärmeversorgung haben – und die auch noch umweltfreundlich und CO2-neutral ist. Allein 160 Privatpersonen traten der Genossenschaft bei – für 1.500 Euro einmaligem Mitgliedsbeitrag mit der Option eines Fernwärmeanschlusses oder für 500 Euro, wenn kein Anschluss z.B. wegen ungünstiger Anschlusslage möglich. Einige Landwirte nutzten diese Möglichkeit und sicherten sich so ein „Vorverkaufsrecht“ für ihr Holz, das als nachwachsender Rohstoff im Hackschnitzelheizwerk benötigt wird. Die Genossenschaft ist der zukünftige Betreiber des Heizwerkes. Ein Vorstand leitet das operative Geschäft, der Baden-Württembergische Genossenschaftsverband erledigt die steuerlichen Dinge und ein Aufsichtsrat kontrolliert den Vorstand. Mitarbeiter der Gemeinde betreuen die Anlage, die via Fernwartung vom Büro Hölken + Berghoff beaufsichtigt wird. Das Heizwerk soll in den nächsten Wochen beim Bauhof in St. Peter errichtet werden. Derzeit wird in St. Peter kräftig gebuddelt. In vielen Straßen sorgen große isolierte Rohrleitungen, insgesamt 7,5 Kilometer lang, für die Wärmeversorgung. Die Nutzer müssen rund 5.000 Euro für einen Hausanschluss kalkulieren, bekommen aber z.B. für die 2.500 Euro teure Übergabestation rund 1.800 Euro Förderung. Überhaupt erhält das 5,2 Mio. teure Projekt viele Zuschüsse und eine günstige Finanzierung über die KfW-Kreditförderprogramme. Das Hackschnitzelheizwerk produziert mit modernster Technik Wärme und Strom. Insgesamt spart St. Peter ab November, dann soll die Anlage in Betrieb gehen, jährlich 800.000 Liter Heizöl ein und verringert damit den CO2-Ausstoß um 2.700 Tonnen im Jahr. Nutznießer ist auch die heimische Land- und Forstwirtschaft, die die notwendigen Hackschnitzel liefert. „Das ist Wertschöpfung in der Region“, freut sich Daniel Rösch.
Mit ihm als Initiator und Aufsichtsrat gehören Eugen Hog (Schriftführer), Klaus Gremmelspacher, Konrad Schwär, Marco Weber, Markus Bohnert (Vorstand), Matthäus Weber (Aufsichtsrat), Matthias Rohrer, Roman Appenzeller (Vorstand), Werner Rombach und Thorsten Frässle zu den Gründungsmitgliedern der „Bürger Energie St. Peter eG“.
Gerhard Lück, 15.7.2010, Dreisamtäler
13.3.2013
Buerger Energie St-Peter
Die Bürger Energie St. Pter eG weihte Heizzentrale am „Tag der offenen Tür“ ein. Seit 2010 erfüllt der 2.550 Einwohner zählende Höhenluftkurort St. Peter die Kriterien des Bioernergiedorf-Wettbewerbs im Land Baden Württemberg. Er darf sich das 16. Bioenergiedorf im Ländle nennen. Die Kriterien für ein Bioenergedorf erreicht St. Peter durch die Erzeugung von Strom und Wärme mit regenerativen Energien. Diese setzen sich aus Wind, Sonne, Biomasse Holz und Wasser zusammen. Als Zugpferd auf dem Weg zum Bioenergiedorf bewies sich die „Bürger Energie St. Peter eG“. Sie hat sich aus einer Bürgerinitiative, von Bildhauermeister und Künstler Daniel Rösch gegründet, durch die Einwohner der Gemeinde entwickelt und wird überwiegend durch ehrenamtliche Tätigkeiten geführt. Sie versorgt bereits seit zweieinhalb Jahren 166 Mitglieder mit Fernwärme. Holz aus heimischen Wäldern erzeugt in einem Hackschnitzelkessel Wärme. Ein 9,2 Kilometer langes Wärmenetz verbindet die Heizzentrale beim Bauhof mit den Anschlüssen im Ortskern. Rund 70 Prozent des Wärmebedarfs wird inzwischen mit dem Fernwärmenetz abgedeckt. Als weiterer Baustein der Anlage wurde im Februar 2013 eine Holzpellet-Vergaser-Anlage in Betrieb genommen worden, die im KWK-Prinzip (Kraft-Wärme-Kopplung) Strom und Wärme erzeugt. Dies ist das erste Holzpellet-Vergaser-Blockheizkraftwerk (BHKW) in Baden-Württemberg. Für die Initiatoren und Mitglieder der Bürger Energie St. Peter eG ist das etwas Besonderes. Vier Jahre nach ihrer Gründung und gut zwei Jahre nach Beginn der ersten Wärmelieferung ist das Ziel der Stromerzeugung aus Holz mit einem Blockheizkraftwerk nun erreicht. Die Initiatoren wollten von Beginn an nicht nur Fernwärme aus Hackschnitzeln herstellen und zum Selbstkostenpreis an die Mitglieder zu verkaufen, sondern gleichzeitig auch Strom produzieren.
Blockheizkraftwerk ergänzt die Energieversorgung mit Pellets
Während Planung und Bau der Fernwärmeversorgung zwischen 2009 und 2011 stattfanden und insgesamt 5,2 Millionen Euro in St. Peter investiert wurden, fand eine intensive Suche nach Anbietern für die benötigte BHKW-Technik statt. Nach intensiver Suche wurde im Sommer letzten Jahres mit der Firma Burkardt GmbH aus Mühlhausen bei Nürnberg ein Hersteller gefunden, der eine praxistaugliche Anlage liefern konnte. Aus Holzpellets wird durch eine Wirbelstromvergasung ein Schwachgas erzeugt, welches in einem Verbrennungsmotor zu Strom und Wärme gewandelt wird. Der Strom wird in das öffentliche Netz eingespeist, die Wärme vollständig zur Speisung des Fernwärmenetzes genutzt. Der Pioniergeist der St. Petermer Bürger wird belohnt: Nun ist der Titel Bioenergiedorf mehr als gerechtfertigt. Das Land Baden-Württemberg fördert die Technik mit 200.000 Euro. Billig ist die neue Anlage nicht: rund 800.000 Euro werden es am Ende sein.
Die Umweltbilanz in St. Peter sieht überaus positiv aus. Die Fernwärmeversorgung vermindert den CO2-Ausstoß um nahezu 100 Prozent und trägt zu einer erheblichen Minderung des Treibhauseffektes bei. Für St. Peter sind das insgesamt ca. 3.500 Tonnen weniger CO2-Ausstoß pro Jahr, die durch die Fernwärmeversorgung erzielt werden. Die CO2-Reduzierung für alle regenerativen Energien im Bioenergiedorf St. Peter beträgt 12.500 Tonnen pro Jahr. Die Entlastung der Luft wird durch modernste Elektrofilter erreicht, die statt der 166 Schornsteine mit ungefiltertem Feinstaubausstoß nahezu feinstaubfreie Abluft freisetzen. Die Abhängigkeit vom fossilen Brennstoff wird reduziert und der Heizöleinsatz um 850.000 Liter pro Jahr verringert.
Feierliche Einweihung und erfolgreicher „Tag der offenen Tür“
Am vergangenen Wochenende fand nun die offizielle Eröffnung und Einweihung der vollständig ausgestatteten Heizzentrale unter Teilnahme der Genossenschaftsmitglieder sowie Vertretern aus Politik und Verbänden statt. Pfarrer Stefan Meisert gab den kirchlichen Segen. Im Geistlichen Zentrum stellte Direktor Arno Zahlauer die Notfall- und Ölspitzenlastheizzentrale als „Klosterkraftwerk“ vor. Dank des neuen Blockheizkraftwerkes wird sie in Zukunft nicht mehr so oft für die Überbrückung von Spitzenzeiten gebraucht – und das spart dann wiederum den Verbrauch von Heizöl ein. Daniel Rösch machte gegenüber dem „Dreisamtäler“ beim „Tag der offenen Tür“ deutlich, dass bei der Einweihung der Stuttgarter Ministerialdirektor Helmfried Meinel mit seiner Aussage, dass die Biomassemenge Holz langsam erschöpft sei und weitere Projekte damit begrenzt seien, falsch liege. So sage der Forst Baden-Württemberg klar, dass nur zehn Prozent des Abfallholzes bisher genutzt würden und damit genügend Hackschnitzelholz auch für die Anlage in St. Peter zur Verfügung ständen. Rösch sieht in Meinels Aussage einen weiteren Beweis dafür, dass „die Energiewende von unten ohne die großen Konzerne politisch nicht gewollt werde“
Sie sind stolz auf das neue Blockheizkraftwerk der „Bürger Energie St. Peter eG“ mit jeder Menge moderner Technik: Bürgermeister Rudolf Schuler, Aufsichtsratsvorsitzender; Daniel Rösch, Stellv. Aufsichtsratsvorsitzender und Gründungsmitglied Werner Rombach (v.r.) – stellvertretend für die vielen Aktiven der ersten Stunde. Foto: Gerhard Lück
Über 300 Bürgerinnen und Bürger von St. Peter nutzten den „Tag der offenen Tür“, um die technischen Anlagen, die von den Bauhofmitarbeitern Willi Schwär und Emil Kürner hervorragend überwacht und betreut werden, anzuschauen. Und Bürgermeister Rudolf Schuler lobte gegenüber dem „Dreisamtäler“ das „wahnsinnshohe ehrenamtliche Engagement der Gründungsmitglieder, das der gesamten Gemeinde zugutekommt“. Die „Bürger Energie St. Peter eG“ ist ein Modell für alle Bürger. Alle Vorteile, die durch das Fernwärmenetz entstehen, kommen direkt den Mitgliedern zugute. Kein Konzern, kein Unternehmen erzielt daraus Gewinne. Alle Bürger von St. Peter, unabhängig, ob sie an das Fernwärmenetz angeschlossen sind oder nicht, können Mitglieder der Genossenschaft werden und damit das eigene Engagement für den Umweltschutz bekräftigen.
13.3.2013, Gerhard Lück, Dreisamtäler